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Die
Sonne weckt uns
am letzten Tag
unserer Tour.
Nur noch 4
Stunden sind es
bis Pipiriki.
Die Grenze des
Nationalparks
ist heute
schnell
erreicht, man
sieht das an den
Monokultur-Wäldern
und auch etwas
Grasland säumt
das Ufer. Leider
ist der
Wasserstand in
der Nacht
gesunken, dafür
hat der starke
Wind
nachgelassen.
Das Tal wird
wieder breiter
und man sieht
vereinzelt
wieder Farmen.
Die Schwälle
werden seltener,
dafür sind sie
oft länger.
Manchmal muss
man den Fluss
nun lesen, wenn
man nicht
plötzlich auf
einer Kiesbank
auflaufen will,
was bei der
Trübung des
Wassers nicht so
einfach ist. Bei
einer Pause
treffen wir
wieder auf die
zwei Frauen aus
Leipzig. Es ist
ihre erste
Paddeltour und
heute kommt der
50%-Schwall. Sie
fürchten sich
etwas davor.
Immerhin ist
gleich danach
die
Ausstiegsstelle.
Unsere
Vermieter haben
uns gute Karten
mitgegeben, und
so wissen wir
wann der
berüchtigte
Schwall kommt.
Es hat ein
markantes Haus
und gleich
danach beginnt
dieses
Abenteuer.
Kurz vor
dem Schwall
stehe ich
nochmals auf um
mir einen
Überblick zu
verschaffen und
sehe in einer
Linkskurve
einige hohe
Wellen. Da
einfach nicht
hineinfahren,
sonst füllt sich
das Kanu. Das
gelingt uns auch
ziemlich gut,
die Wellen sind
etwa 2 Meter
neben uns.
Allerdings ist
danach der
Schwall noch
nicht zu Ende,
dafür sehen wir
schon die
Ausstiegsstelle.
Alles Wasser
fliesst nun auf
eine Stelle in
der Mitte des
Flusses zu, wie
in eine
Badewanne. Uns
dämmert, dass
der 50% Schwall
noch vor uns
liegt.
Eigentlich
möchten wir
links daran
vorbei, aber von
da kommt so viel
Wasser dass wir
uns
schlussendlich
für rechts
entscheiden. Mit
beherztem
Steuern gelingt
es uns neben
diesem Loch mit
den hohen Wellen
vorbeizuschleichen.
Zwar schwappen
ein paar Liter
ins Boot, aber
nun paddeln wir
noch zur
Ausstiegsstelle.
Alle
Paddler schaffen
es heute, die
Stelle zu
meistern.
Wahrscheinlich
ist sie bei
wirklichem
Niedrigwasser
viel schwieriger
zu befahren aber
heute ist es
definitiv ein 0%
Schwall.
Wir
ziehen unser
Kanu aus dem
Wasser und schon
steht unser
Vermieter mit
Transporter
bereit.
Treffpunkt war
zwar 1 pm, aber
da es sonnig ist
hat er damit
gerechnet dass
wir bereits eine
Stunde früher da
sind. Uns werden
noch Muffins
gereicht dann
laden wir die
Boote auf den
Anhänger. Nach
90 Minuten Auto
fahrt treffen
wir wieder am
Ausgangspunkt
ein. Wir sind
uns einig, dass
dieser Fluss
wirklich schön
zu befahren ist:
keine
Umtragestellen,
viel Natur und
schöne
Zeltplätze. Es
hat viel spass
gemacht, nun
sehnen wir uns
auf eine warme
Dusche und
danach geht’s
noch zum
Thailänder von
Taumarunui. Sein
Essen ist für
neuseeländische
Verhältnisse
wirklich gut,
der könnte sogar
in Europa ein
Restaurant
eröffnen.
In der Nacht ist der
Fluss tatsächlich um
etwa einen Meter
angestiegen. Der Himmel
ist jetzt wieder etwas
blau und so legen wir
frohgelaunt mit der
zusätzlichen Strömung
ab. Schon beim ersten
Schwall erleben wir eine
unangenehme
Überraschung: Ich will
das Boot für die Zunge
ausrichten, doch eine
starke Windböe dreht das
Kanu ab. Wir bewältigen
den Schwall etwas
ausserhalb der
Ideallinie und landen im
Kehrwasser. Zwar ist
nichts passiert, aber
immer wieder kommen
starke Böen von vorn und
hebt so leider die
bessere Strömung wieder
auf. Der Fluss
schlängelt sich nun
etwas durch das Gebirge,
nach 5 km sind wir
luftlinienmässig gerade
500 Meter weit gekommen.
Die "Bridge
to nowhere" ist die
grösste
Touristenattraktion in
dieser Gegend. Einfach
weil es nichts anderes
gibt. Der Weg dahin soll
schön sein, allerdings
ist auch der Fluss
schön. So machen wir
zwar eine Pause bei
Mangapurua Landing,
verzichten allerdings
darauf diese Betonbrücke
anzuschauen. Hier
treffen wir auch zum
ersten Mal auf
Jet-Boote. Diese
neuseeländische
Erfindung bringen Leute
auch bei niedrigem
Wasserstand an viele
Orte. Allerdings sind
die Wellen erheblich und
mit dem Kanu ein
Ärgernis. Die Kapitäne
schauen zwar in den
Schwällen, dass sie
keine Kanuten bedrängen,
daneben aber donnern sie
mit voller
Geschwindigkeit an einem
vorbei.
Wir kämpfen uns
heute an den letzten
Zeltplatz. Immer wieder
hat es Windböen die
beherztes paddeln
erfordern wenn man nicht
zurückgetrieben werden
möchte.
Etwa 2
Kilometer vor dem Tieke
Käinga Zeltplatz paddeln
wir wieder durch einen
längeren Schwall. Es hat
einige Verwirbelungen im
Fluss und am Ende kommt
die Strömung von der
Seite und sehr stark von
vorn. So etwas hatten
wir noch nie erlebt. Wir
stehen mitten im Fluss,
positiv gesagt sind wir
am "surfen", allerdings
müssen wir über die
Seitenströmung wieder
unseren Weg finden. Es
geht einen Moment bis
wir das begriffen haben
doch danach erreichen
wir rasch unser nächstes
Lager.
Am
Morgen lässt der Regen nach.
Trotzdem müssen wir das Zelt
feucht zusammenpacken. Der Fluss
ist nun träge geworden und die
Schwälle werden immer seltener.
Oft kilometerlang gibt es keine
Ausstiegsstelle und ein kentern
wäre wohl deshalb äusserst
unangenehm. Wir begegnen auch
nicht dauernd andere Paddler die
helfen könnten.
Heute haben wir auch
unsere Regenhosen angezogen.
Wirklich warm ist es darin auch
nicht. Zum Glück regnet es immer
weniger und es ist ziemlich
windstill. Wir sehen einige
Kingfisher die etwas anders
aussehen als unsere Eisvögel
(gehören jedoch derselben Gruppe
an). Das Wasser ist braun
geworden vor lauter Schlamm
welcher den Fluss mitführt.
Eigentlich hatten wir den
Zeltplatz in Mangawaiiti
gebucht, doch beim Stopp beim
John Coull Zeltplatz
beschliessen wir da unser
Nachtlager aufzustellen. Unsere
Bekannten sind auch da, zudem
hat der Zeltplatz ein
Wasseranschluss der wirklich
funktioniert was bei den
vorherigen nicht der Fall war.
Zum ersten Mal begegnen wir auch
einer Rangerin. Nachdem wir ihr
unseren Namen gesagt haben ist
es auch kein Problem den Platz
zu wechseln. Bezahlt hatten wir
bereits online.
Da der Platz auch Hütten
anbietet ist er etwas besser
ausgebaut, so hat es eine Küche
und Abwaschbecken. Kurz nach dem
Einrichten regnet es nochmals
und wir setzten uns wieder auf
einen überdachten Tisch. Es soll
der letzte Regen sein.
Die Rangerin schaut sich
noch alle Boote an und findet,
dass nicht alle hoch genug über
der Wasserlinie liegen. Also
nochmals 3 Meter die
Uferböschung hinaufschleppen und
gut anbinden.
Hier mitten im Park
schlafen wir gut. Trotzdem hören
wir mitten in der Nacht den Ruf
eines Kiwis. Wir sind uns nicht
ganz sicher, ob wir das wirklich
gehört haben, doch die Rangerin
bestätigt es uns.
Es ist auch
schwieriger geworden einen Pausenplatz
zu finden da oft die Felsen direkt in
den Fluss hineinragen. In Whakahoro hat
es angeblich das letzte Restaurant. Doch
zuerst müssen wir da etwa 100 Meter
einen Nebenfluss hinaufpaddeln und unser
Kanu am lehmigen Ufer festbinden. Danach
noch etwa 500 Meter hinauflaufen. Da hat
es zuerst einen DOC-Zeltplatz, doch
unser Material möchte ich nicht so weit
hinaufschleppen. Und tatsächlich ist von
den etwa 10 Häusern eines dabei wo man
einkehren kann. Im Trockenen geniessen
wir unsere warmen Getränke. Bei dem
Wetter macht das Paddeln definitiv
keinen Spass, aber man geniesst es dann
umso mehr wenn die Sonne wieder scheint.
Irgendwann gehen wir dann doch weiter zu
unserem Zeltplatz. Nochmals sind 90
Minuten paddeln angesagt. Nun sind wir
wirklich in einer Schlucht, auf beiden
Seiten hat es steile Felswände.
Beim Zeltplatz Mangapapa
ist die Anfahrt nicht ganz klar da es
nachher einen Schwall hat. Nach dem
besichtigen fahren wir dann in den
Schwall und das Kehrwasser bringt uns
zurück zur Ausstiegsstelle. Der
Zeltplatz liegt wenige Meter über dem
Fluss. Wir überlegen uns wo wir das Zelt
aufstellen sollen als jemand uns
begrüsst: und tatsächlich, die einzigen
anderen Gäste sind zwei Frauen aus
Leipzig. Mit ihnen hatten wir schon den
Sylvester im Abel Tasman Park auf der
Südinsel gefeiert. Wir wussten zwar,
dass auch sie diesen "Great walk"
machen, aber dass wir uns hier wieder
treffen überrascht uns doch. Wir können
unser Zelt in einer Regenpause
aufstellen. Glücklicherweise hat der
Platz auch einen überdachten Sitzplatz
so dass wir nach dem Essen noch etwas
zusammen sitzen können und unsere
Reiseerfahrungen austauschen.
Am Morgen ist der
Himmel bedeckt. Zwar hatten die Vermieter gesagt
das Wetter soll in den nächsten Tagen
"wonderfull" sein. Doch Wetterprognosen in
Neuseeland sind nicht genau. Oft wird einfach
vorausgesagt wie es im Moment ist: Sonnig, etwas
bewölkt mit örtlichen schauern. .
Wir packen unser Zelt trocken zusammen.
Nun paddeln wir den ganzen Tag im Nationalpark.
Die Ufer werden immer steiler und alles ist
bewaldet ausser dem Stück am Ufer, wo das
Hochwasser noch hinkommt. Die Bäume sind so
überwuchert, dass es uns schwer fällt zu sagen
welche Blätter zum Baum gehören. So ist es auch
schwierig zu bestimmen welcher Baum überhaupt
das sein könnte. Mit jedem Zufluss wird der
Fluss etwas mächtiger und die Schwälle sind nun
einfacher zu befahren. Gegen Mittag setzt Regen
ein. Nicht immer, es kommt in Schüben aber am
Schluss friere ich etwas obwohl ich mir die
Regenjacke angezogen habe.
Am ersten Tag paddeln wir
bis zum DOC-Zeltplatz Poukaria was etwa 5 Stunden sind.
Es hat einige Schwälle wobei zwei etwas schwieriger
sind: zuerst hat es nach einem einige Steine und Felsen
in der Aussenseite der Kurve und beim zweiten liegt ein
Baum am Ende der Zunge. Wir können beide
Herausforderungen gut meistern wie auch alle andern,
welche uns im Verlauf der Tour begegnen. Auch wenn
einige finden, dass einige doch recht happig sind.
Wir haben heute schönes und
meist sonniges Wetter. Wenn die Sonne scheint brennt sie
so richtig, auch wegen dem Ozonloch. Sonnenschutz ist
wirklich angesagt sonst ist man schnell ziemlich rot.
Auf dem Zeltplatz angekommen sind wir schon etwas
geschafft. Das Lager wird eingerichtet und ein selbst
gemachtes Abendessen gekocht. Das überrascht die
neuseeländischen Paddeln, da sie sich nur von
Instant-Food ernähren. Sie nehmen Instant
gefriergetrocknetes Fleisch (oder auch Tofu oder was es
sonst noch gibt) und übergiessen es mit heissem Wasser.
Die Pampe kann man wohl essen aber gut aussehen ist was
anderes. Ein Anbieter davon nennt sein Produkt
"Goumet-Outdoor-Menu". Dies ist jedoch ein Widerspruch
in sich selbst vor allem wenn das Zeug in Neuseeland
produziert wird.
Wir geniessen den
Abend bei einem Glas Wein und können gut schlafen in
dieser Nacht.
Am Vorabend der Tour treffen wir
beim Vermieter in der Nähe von Taumarunui ein. Wir Übernachten
auf seinem Gratiszeltplatz, der leider nur einen Wasseranschluss
und ein Dixi-Klo hat. Eigentlich hätten wir noch gern einmal
geduscht vor dem Abenteuer. Es gibt verschiedene Anbieter und
von den Preisen und Ausrüstung unterscheiden sie sich nur
minimal. Bei unserem Anbieter gibt es nur einen Transfer am
Schluss der Tour, deshalb haben wir uns für ihn entschieden. Er
stellt Old-Town Kanus ohne Kiel zur Verfügung, dafür sind sie
etwas verbeult, was aber Standart ist. Man muss auch keine
Erfahrung haben, jeden Anfänger lassen sie darauf. Bei einigen
Schwällen ist etwas Kenntnis trotzdem von Vorteil und das
Anlanden bei den Zeltplätzen in den Kehrwassern ist auch nicht
immer einfach.
Morgens um 7 Uhr ist
breefing. Etwa 20 Personen wollen heute starten, die meisten
allerdings zu Tages- und Dreitagestouren. Zuerst gibt es eine
rudimentäre Einführung in die Paddeltechnik. Man soll den
Hindernissen ausweichen und bei den Schwällen in die Zunge
reinfahren. Von Knien wird jedoch nicht gesprochen, dafür was
man bei Kenterungen machen soll. Bei drei Schwällen wird noch
beschrieben wie man sie fahren soll. Der letzte Schall vor
Pipiriki nennt der Vermieter 50%-Schwall, da dort ca. die Hälfte
seiner Kunden kentert.
Nachdem wir gepackt
haben gibt’s noch eine kurze individuelle Einweisung und wir
dürfen einen Kreis paddeln. So sind wir um 11 Uhr auf dem
Wasser. Noch ist eher wenig Wasser vorhanden und meistens geht
es durchs Farmland. Man sieht zwar wenige Tiere, doch ab und zu
ihre Hinterlassenschaften.
5 Tage den längsten, aber nicht den
wasserreichsten Fluss Neuseelands von Taumarunui nach Pipiriki mit dem
Kanadier gepaddelt. Das sind 155 km, man könnte auch noch bis Whanganui
weiterpaddeln. Da hat es jedoch weniger Strömung und viel Farmland. Die
Strecke durch den Nationalpark führt durch einen Urwald und erinnert
mich von der Abgeschiedenheit her an den Yukon.